OER Grundlagen

Wir verschaffen Ihnen einen ersten Überblick zu OER Grundlagen.

Schauen Sie bei weiteren Fragen in unsere FAQs, kontaktieren Sie den Support oder besuchen Sie uns live bei unserer wöchentlichen Online-Sprechstunde – dem  twillo-Thursday. Wir freuen uns auf Sie!

Was OER sind

Open Educational Resources (OER) sind Bildungsmaterialien jeglicher Art und in jedwedem Medium, die frei zugänglich sind und kostenlos verwendet, weiterverbreitet und in der Regel auch bearbeitet werden dürfen. Kernmerkmal ist eine offene Lizenzierung, die Dritten diese Nutzung der Materialien erst erlaubt. Die Wahl der Lizenz und damit die Entscheidung darüber, welche Nutzung eines Werks zulässig ist, liegt allein bei dessen Urheber:innen (vgl. Deutsche UNESCO-Kommission).

Offene Lizenzen liegen im Kontext des deutschen Urheberrechts. Bevor Sie sich also der Nutzung und Erstellung von OER widmen können, sind zunächst Grundkenntnisse hierzu notwendig.

Buchstaben OER gezeichnet als Schlüssel

Das deutsche Urheberrecht

Das Urheberrecht umfasst alle gesetzlichen Regelungen, die sich mit dem Schutz und der Verwertung von geistigem Eigentum befassen. Erstellen Sie ein Werk, das die Voraussetzungen des Urheberrechts erfüllt, ist es automatisch urheberrechtlich geschützt. Als Urheber:in besitzen Sie i.d.R. die Rechte an den von Ihnen erstellten Inhalten, somit dürfen nur Sie entscheiden, wie Ihr Werk genutzt, verbreitet und wirtschaftlich verwertet wird (vgl. VFR 2022). Halten wir also fest:

Grundsätzlich ist jede Nutzung von Werken ohne Erlaubnis der Urheber:innen untersagt.

Möchten Sie einen urheberrechtlich geschützten Inhalt verwenden, sind Sie dazu verpflichtet, die Zustimmung der Urheber:innen einzuholen und sie ggf. für die Nutzung des Werks zu vergüten. Ausnahmen hiervon stellen sogenannte „Schrankenregelungen“ des Urheberrechts dar (z.B. Zitatrecht, Unterricht und Lehre).
Voraussetzungen des Urheberrechts
Das Urheberrecht schützt nur persönliche geistige Schöpfungen (§ 2 Abs. 2 UrhG). Ein Werk fällt in den Schutzbereich des Urhebergesetzes, wenn es eine konkret ausgeformte geistige Leistung darstellt (z.B. ein Text, ein Musikstück) sowie eine gewisse Schöpfungshöhe aufweist. Eine Schöpfungshöhe ist dann gegeben, wenn sich das Werk von Alltäglichem, bereits Bekanntem abhebt. Die Schwelle ist dabei denkbar niedrig: Auch die sog. “kleine Münze” (z.B. eine einfache Melodie oder Zeichnung) ist schutzfähig.
Schrankenregelungen des Urheberrechts

Gemeinfreie Werke und Amtswerke sind zugunsten der Allgemeinheit vom Schutz des Urheberrechts ausgenommen. Diese Werke dürfen ohne Einschränkungen genutzt werden. Gemeinfrei wird ein Werk, wenn die urhebende Person seit mind. 70 Jahren verstorben ist. Auch Werke, die keine Schöpfungshöhe erreichen sind gemeinfrei. Amtswerke umfassen Gesetzestexte, Verordnungen und Urteile.

Darüber hinaus erlauben die sog. “gesetzlichen Lizenzen” eine zustimmungsfreie Nutzung fremder Werke. Besonders relevant im Hochschulkontext sind das Zitatrecht, § 51 UrhG sowie die relativ neue Regelung in § 60a UrhG  für den Bereich der Wissenschaft und Lehre.

§ 51 UrhG erlaubt die Zitation geschützter Werke, sofern der sog. Zitatzweck erfüllt ist. Dieser liegt vor, wenn der zitierte Inhalt eigene Ausführungen belegt. Zudem muss eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Zitierten stattfinden und eine Quelle angegeben werden.

 

§60a UrhG gestattet eine mengenmäßig beschränkte (bis zu 15 %) Nutzung geschützter Werke in eingeschränkten Öffentlichkeiten (also bspw. im Rahmen einer nicht öffentlichen Lehrveranstaltung an der Hochschule).

Tipp:
In der Handreichung Urheberrechts-FAQ Hochschullehre (Förster 2018) finden Sie alle wichtigen Informationen zu Fragen des Zitatrechts und des § 60a UrhG im Hochschulkontext.

Offene Lizenzen: Creative Commons

Offene Lizenzen liegen innerhalb des geltenden Urheberrechts. Zeichnen Urheber:innen ihre Werke mit einer offenen Lizenz aus, räumen Sie Dritten damit bestimmte Nutzungsrechte ein.

Im Bildungskontext haben sich Creative Commons-Lizenzen etabliert. Hierbei handelt es sich um standardisierte  Lizenzverträge, die von deutschen Jurist:innen geprüft wurden und als rechtssicher gelten.

Creative Commons Lizenzen sind unentgeltlich, relativ einfach in Anwendung und flexibel einsetzbar: Durch die Wahl einer CC-Lizenz können Urheber:innen differenziert entscheiden, welche Rechte sie Dritten an ihren Inhalten einräumen möchten und unter welchen Bedingungen und/oder mit welchen Einschränkungen ihre Werke genutzt werden dürfen.

OER Grundlagen: CC-Lizenzen im Überblick

Lizenz

Materialien dürfen...

Bedingung

Lizenztext

...frei genutzt werden ohne Bedingungen und Angaben

0 - Zero: Keine Bedingung

CC0 1.0

...unter Namensnennung geteilt, verändert und kommerziell genutzt werden

BY - Attribution: Namensnennung der Urheber:innen

CC BY 4.0

...unter gleicher Lizenz und Namensnennung geteilt, verändert und kommerziell genutzt werden

BY SA - Attribution + ShareAlike: Namensnennung der Urheber:innen + Wiederveröffentlichung

unter gleichen Bedingungen

CC BY-SA 4.0





...für nicht-kommerzielle Zwecke und unter Namensnennung geteilt und verändert werden

BY-NC - Attribution + NonCommercial: Namensnennung der Urheber:innen + keine kommerzielle Nutzung

CC BY-NC 4.0

... für nicht-kommerzielle Zwecke und unter Namensnennung mit gleicher Lizenz geteilt und verändert werden

BY-NC-SA - Attribution + NonCommercial + ShareAlike: Namensnennung der Urheber:innen + keine kommerzielle Nutzung + Wiederveröffentlichung unter gleichen Bedingungen

CC BY-NC-SA 4.0





...unter Namensnennung nur geteilt (und nicht verändert) werden

BY-ND - Attribution + NoDerivatives: Namensnennung der Urheber:innen + keine Bearbeitung erlaubt

CC BY-ND 4.0

...unter Namensnennung für nicht-kommerzielle Zwecke nur geteilt (und nicht verändert) werden

BY-NC-ND - Attribution + NonCommercial + NoDerivatives: Namensnennung der Urheber:innen + keine kommerzielle Nutzung + keine Bearbeitung erlaubt

CC BY-NC-ND 4.0

Tabelle CC-Lizenzmöglichkeiten von Ruhr-Uni-Bochum, eScouts OER, Christine Rutenfranz, bearbeitet durch twillo (Farbanpassung und inhaltliche Ergänzungen), lizenziert unter CC BY-SA 4.0.

OER-Policy

Eine OER-Policy schafft klare Rahmenbedingungen, an denen sich Lehrende an Ihrer Hochschule bei der Entwicklung offener Bildungsmaterialien orientieren können.

OER nutzen und erstellen

Holen Sie sich hilfreiche Tipps, wie Sie Materialien anderer Autor:innen in Ihr eigenes Werk einbinden, welche Informationen Ihr Lizenzhinweis enthalten muss und einiges mehr.

Qualitätsverständnis

Anhand von sieben Qualitätskriterien können Sie die Qualität Ihrer OER bestimmen. Als Unterstützung bei diesem Prozess bietet twillo Ihnen einen Qualitätscheck.

Wie fit sind Sie in Rechtsfragen zu Ihrer Lehre?

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